Der Quartierverein Oerlikon bietet jedes Jahr verschiedene Führungen durch das Quartier an. Neben dem Quartierumgang, der den Grenzen des Quartiers entlangführt, sind es oft die thematischen Führungen, die regen Zuspruch bei der Bevölkerung finden.
So auch am 5. Oktober, als Christian Relly, Alt-Präsident des Quartiervereins, den Spuren der Gemeinde Oerlikon entlangführte. Wichtig zu wissen: Oerlikon war nur 62 Jahre lang eine eigenständige Gemeinde. Und zwar zwischen 1872 und 1934. Davor war Oerlikon ein Teil der Gemeinde Schwamendingen und danach, und bis heute, Teil der Stadt Zürich.
Am 27. Dezember 1855 wurde die Eisenbahnlinie Oerlikon–Wallisellen–Winterthur durch die Schweizerische Nordostbahn (NOB)eröffnet. Die Eisenbahnlinie brachte die Industrie nach Oerlikon und mit ihr wuchs die Bevölkerung, kam der Aufschwung. So kam es, dass sich die wohlhabende Vorortsgemeinde Schwamendingens 1872 löste und zu einer eigenständigen Gemeinde wurde. Ein Gemeindehaus wurde gebaut, in dem heute die Stadtpolizei residiert. Das Gebäude, entworfen vom Architekten Adolph Asper, ist übrigens dem Züricher Stadthaus nachempfunden, wie die Innenansicht zeigt.
Auch viele Schulen mussten in dieser Zeit realisiert werden und für die Arbeiterinnen und Arbeiter der Industrie wurden Wohnungen gebaut. Rund ein Drittel der heute in Oerlikon noch stehenden Gebäude stammt aus der Zeit, als Oerlikon eine eigenständige Gemeinde war.
Vom GZ-Oerlikon aus führte der Weg zum ehemaligen Gemeindehaus und dann hinauf zum Ligusterschulhaus, an der reformierten Kirche vorbei hinüber zum Albin Zollingerplatz, ins Ligusterwäldli. Nach dem Seitensprung ins Quartier Unterstrass beim Freibad Allenmoos, das neuerdings im Winter als öffentlicher Park wirkt, gings hinüber zur Kantonsschule Zürich Nord und zum Wohnhaus von Hans Wahlen. Danach kehrten wir zurück zum Bahnhof, wanderten über den Marktplatz zum Sternen Oerlikon wo dann die Runde, nach einem kurzen Blick aufs Colosseum beim Feuerwehrgebäude und dem Volksshaus (Baumackerschulhaus) endete. Der Rundgang dauerte rund 3 Stunden und zeigte spannende Einblicke in die Geschichte Oerlikons.
Comments