Als Räbenlichter bezeichnet man eine traditionelle Laterne, gefertigt aus Herbstrüben (Bezeichnung im alemannischen Sprachraum Räbe). Rüben waren im Mittelalter für die Ernährung so wichtig wie die heutige Kartoffel. Nach der Ernte der letzten Feldfrüchte im November werden von den Kindern solche Laternen hergestellt. Zuerst werden die Räben mit einem Löffel ausgehöhlt und dann mit Hilfe eines spitzen Messers aus der violetten Haut die Sujets herausgelöst. Als Sujets dienen oft die auch in den Liedern besungenen Sonne, Mond und Sterne.
Die Räbe wird an drei Schnüren aufgehängt und an einem Stock getragen. In die Räbe hinein wird eine Kerze gestellt (heute oft auch elektrische Lichter). Die Räbenlichter werden dann von den Kindern durch die dunklen Strassen getragen. Der Quartierverein Oerlikon organisiert jährlich einen solchen Umzug. Oft sind es allein über 500 Kinder von 0 bis 10 Jahren plus Begleitpersonen, die teilnehmen. Der QV spendet und verteilt die Räben an die Schulen. Es werden jedes Jahr rund 700 Räben bestellt. Geschnitzt wird meist zu Hause oder im Gemeinschaftszentrum Oerlikon, das extra ein Räbeliechtlischnitzen dafür anbietet. Am ersten Freitag des Novembers findet der Umzug statt. Denn erst dann ist es Abends ausreichend dunkel. Meist organisieren wir einen kleinen und einen grossen Umzug. Beim kleinen Umzug wird das traditionelle Lied „Ich geh‘ mit meiner Laterne“ gesungen, beim grossen Umzug gehen die Tamburen voraus.
Am Ende treffen sich alle wieder beim Ligusterwäldchen. Nebst feinen Brötchen gibt es da auch ein schönes Feuer, wo man Würste und anderes braten kann.
Die Organisation des Umzugs ist aufwändig. Dabei steht die Sicherheit der Kinder an oberster Stelle. Er muss gut geplant und bewilligt sein. Der Umzug wird dann auch durch die Polizei begleitet. Mit dabei sind auch EWZ, Grün Stadt Zürich und die VBZ. Helferinnen und Helfer sind immer gefragt. Nebst Joelle Bosshard, die den ganzen Anlass organisiert und koordiniert, sind zahlreiche freiwillige Helfer:innen beim Umzug und Brötchenverteilen beteiligt. Auch das Gemeinschaftszentrum Oerlikon hilft.
Während der Corona-Pandemie konnte der Räbeliechtli-Umzug 2020 nicht durchgeführt werden. Dafür aber berichtete das Radio Lora und die Kinder hörten zu Hause zu und sangen mit der Laterne in der Hand vor ihrem eigenen Haus mit.
Hier der Link zum Beitrag von Radio Lora am 7. November 2020.
(es muss eine spezielle Software genutzt werden, um den Beitrag zu hören).
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