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Besuch im Fundus des Opernhaus Zürich: Ein Blick hinter die Kulissen

Aktualisiert: 9. März


Im Februar hatten Mitglieder des Quartiervereins Oerlikon die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Fundus vom Opernhaus Zürich zu werfen. In zwei Gruppen wurden der Kostüm- und Bühnenbilderfundus besichtigt.  

 Bereits der erste Eindruck in die Halle war überwältigend, denn die Laster, die jede:r Zücher:in regelmässig auf den Strassen sieht, sehen hier winzig aus! Auch der mit seinen 4.400 Quadratmeter grosse Kostümfundus war beeindruckend: Über 250.000 Kostümstücke lagern hier, darunter auch sehr alte und wertvolle Exponate aus den Spielzeiten 1994/95. Diese Vielfalt ist notwendig, um die jährlichen 20 Wiederaufnahmen und 12-16 Premieren des Opernhauses mit der passenden Garderobe ausstatten zu können.

Insgesamt setzen 8 Mitarbeiterinnen, alles daran, die richtigen Kostüme ausfindig zu machen und vorzubereiten. 6-8 Wochen vor einer Premiere oder Wiederaufnahme werden die Kostüme dann zum Opernhaus überstellt.

Doch wie pflegt man eine solch umfangreiche Sammlung? Eine überraschende Tatsache ist, dass es im Fundus des Opernhauses nicht muffig riecht, wie man es vielleicht von altmodischen Kleidungsstücken erwartet. Dies ist der gründlichen Pflege zu verdanken. Um die Kostüme in einem tadellosen Zustand zu halten, werden sie mit Ozon gereinigt, und auch ständig bewegt, wodurch Motten gestört werden.  

Die Kostüme werden regelmässig wiederverwendet und oft auch an andere Häuser weiterverkauft, was für Nachhaltigkeit sorgt. Stücke werden auch aussortiert und beim alle 2-3 Jahre stattfindenden öffentlichen Verkauf weitergegeben. Es besteht ausserdem die Möglichkeit Kostüme mittwochs gegen eine Gebühr auszuleihen.

 

Neben dem Kostümfundus ist auch der Bühnenbaufundus Teil des Gebäudes in Neu-Oerlikon. Jedes Jahr entstehen bis zu 12 neue Bühnenbilder, wobei allerdings nicht alle Bühnenbilder den Weg in das riesige Lager schaffen. Dennoch beherbergt der Fundus um die 80 Bühnenbilder und Produktionsdesigns, die immer wieder ins Rampenlicht zurückkehren. Tatsächlich werden viele Inszenierungen regelmässig alle 1-2 Jahre wiederaufgenommen. Manche Stücke, wie der gigantische Panther über dem Haupteingang, die Lokomotive aus Jim Knopf werden behalten, obschon die Stücke nicht wieder verwendet werden.

Die Dimensionen, in denen hier gearbeitet wird, sind gewaltig. Um die Bühnenbilder in diesem Umfang zu lagern, braucht es ein grosses Hochregallager. Dieses Lager ist speziell dafür konzipiert, die riesigen Bühnenwagen von 7.2 x 2 x 2.4 Metern zu beherbergen. Um die schweren und sperrigen Teile zu bewegen, kommen Gabelstapler zum Einsatz – beeindruckende Maschinen, von denen jeder 25 Tonnen wiegt. Das ist glücklicherweise kein Problem, denn einst wurden in der Halle Panzer hergestellt – der Boden bleibt stabil. Auch gegen Feuer ist das Lager geschützt. Die einzelnen Lagerplätze sind geschützt das die Sprinkleranlage nicht gleich alle Bühnenbilder im Falle eines kleineren Feuers zerstört.

 

Interessanterweise beträgt die Vorlaufzeit für eine Produktion ganze vier Jahre. Diese Zeit wird benötigt, um die besten Opernsänger zu engagieren. Jeder Abend auf der Bühne bedeutet eine logistische Meisterleistung, bei der bis zu 200 Menschen pro Aufführung im Einsatz sind.



Die Planung und Umsetzung eines Bühnenbildes ist nicht nur logistisch anspruchsvoll, sondern auch finanzintensiv. Die Kosten pro Bühnenbild liegen zwischen 80.000 und 300.000 CHF, wobei die gesamten Dekorationsausgaben sich pro Jahr auf etwa 2 Millionen CHF belaufen. In manchen Fällen können die Bühnen, bzw. Teile davon wiederverwendet werden, verkauft oder für Gastspiele transportiert werden. Auch dies eine logistische Meisterleistung pünktlich alles am neubestimmten Ort zu haben.

 

Der Besuch im Fundus des Opernhaus Zürich war nicht nur informativ, sondern auch inspiriert von der immensen Arbeit und Leidenschaft, die hinter den Kulissen eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt steckt. Der ungewöhnliche und spannende Einblick hat uns alle beeindruckt und unsere Wertschätzung für die Kunst der Oper noch weiter vertieft. Wir bedanken uns herzlich für die tolle Führung!

 

Hinter den Kulissen ist eine Veranstaltungsreihe die der Quartierverein Oerlikon regelmässig durchführt. Die Veranstaltung war so schnell ausgebucht - inklusive langer Warteliste - dass wir eine Wiederholung des Anlasses im 2026 in Erwägung ziehen.

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Der Quartierverein Oerlikon setzt sich für eine hohe Lebensqualität im Quartier ein. Er vertritt die Quartierinteressen, insbesondere im Gespräch mit den städtischen Ämtern und mit benachbarten Quartieren. Er bildet ein Forum für die Vernetzung der verschiedenen Vereine und Organisationen im Quartier.

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